Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beendete die gute wirtschaftliche Lage jäh. Die Gardinenindustrie kam beinahe zum Erliegen, da für diese Erzeugnisse kein Material mehr freigegeben wurde – der Krieg schlug sich gnadenlos nieder.
In Sachsen änderten sich nach dem Weltkrieg die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse grundlegend: Der „reale Sozialismus“ mit der grau-trostlosen Einfärbung des ostdeutschen Kommunismus griff um sich. Die Folge: Die Familie Blechschmidt konnte und wollte unter diesen Verhältnissen in der DDR weder weiterleben noch arbeiten und setzte sich, wie viele andere Unternehmen, in zwei Phasen – 1947 und 1949 – nach Westdeutschland ab.
Der Neubeginn fand in mehreren Orten im Westen statt. „Erst 1955 fand man sich in Goldkronach zur gemeinsamen Firmengründung wieder zusammen“, heißt es in der Firmenchronik nüchtern.
Im Jahr 1957 wurde das erste Betriebsgebäude errichtet. Bereits in diesen Jahren hatte das Unternehmen eine große Bedeutung für die Stadt, denn dort wurden bereits 100 Mitarbeiter beschäftigt. Der Aufschwung hielt weiter an, ein eigener Fuhrpark wurde eingerichtet, weitere Maschinen gekauft. In vielen Häusern Goldkronachs wurden in Handarbeit Gardinen geschnitten.
1963 liefen bereits vier große Schermaschinen, denen später neue folgten. In der Folgezeit setzte der Einsatz von Spezialmaschinen in der Ausschneiderei personelle Kapazitäten frei, die in die Konfektion eingegliedert werden konnten.
1971 schließlich trennt sich Günther Blechschmidt mit der Konfektion von der Fa. Willy Blechschmidt & Söhne. Fortan übernimmt Rudolf Blechschmidt alleine den Scherbetrieb.
Die Scherqualität überzeugte Kunden in den Ländern Schweden, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechien, Belgien und Slowenien.
Als eine branchenschwierige Phase einsetzte, konnten durch maschinelle Eigenentwicklungen und innovative Zusammenarbeit mit Designern und Produzenten die wirtschaftlich schwachen Jahre gemeistert werden.
Im Jahre 2000 zieht sich Rudolf Blechschmidt in den wohlverdienten Ruhestand zurück und übergibt die Führung des Unternehmens an seine Tochter Caroline Zinke und deren Ehegatten Udo Zinke.